Alex Koblinger's Weinnotizen:

Der JRE Blaufränkisch funkelt einen mit einem satten Rubinrot im Glas entgegen. Das erste Hineinriechen verspricht Spannendes. Ein ganzer Korb voller roter Früchte. An vorderster Front reife Himbeeren, Walderdbeeren und Herzkirschen die augenblicklich von Zwetschken, Kriecherl, reifen Brombeeren sowie Hagebutten, Bitter- und Blutorangen begleitet werden. Der Hummergraben stammt von zwei kleinen Parzellen mit nicht einmal einen halben Hektar und wurden exklusiv für die JRE Mitglieder herausgekostet. Man riecht hier förmlich das Terroir, sprich den blauen Schiefer, Quarz und eisenhaltigen Lehm dieser Ecke des Eisenberges. Der rote Faden zieht sich mit der Graphitnote und weißem Pfeffer weiter durch und mit dem Sauerstoffkontakt im Glas blüht der Wein förmlich auf. Am Gaumen ist der Wein kühl, nicht opulent, sehr elegant ja fast burgundisch aber mit einer merkbaren „Blaufränkischsäure“ ausgestattet. Das weiche und reife Tannin passt optimal zum Körper des Weines und wird von schlanken 13% begleitet. Wir sind hier bei den Idealmaßen eines Rotweines. Der Hummergraben bleibt einem sehr lange am Gaumen und sicherlich mit seiner auch am Gaumen frischen roten Frucht, Kräuterwürze und Graphit-Pfefferkombination noch länger im Gedächtnis.

Der Hummergraben ist gerade zu prädestiniert in Essen-Weinkombi eingesetzt zu werden. Meine Gedanken gehen schon in Richtung geschmorter Rindsroulade, Lammkoteletts mit Rosmarinkartoffen bis hin zu rosa gebratenen Gamsrücken mit Vogelbeeren und das nicht erst in fünf Jahren. Der Wein ist schon trinkbereit, offen und sozusagen ready to go kann aber ohne weiteres die nächsten Jahre im Keller liegen gelassen werden, wenn man die dazu notwendige Selbstkontrolle aufbringen kann.

.. ups.. Gerade wurde für diese Zeilen eine der nur 2400 Flaschen geopfert!