englischer Schaumwein

Noch immer unter dem Radar?

Wenn von hochwertigen europäischen Schaumweinen die Rede ist, assoziiert man damit oft automatisch Herkunftsländer wie z. B. Frankreich, Italien, Österreich oder Spanien.
Nur wenige haben diesbezüglich auch England auf dem Schirm – zu Unrecht wie zum Beispiel der Schaum- und Stillweinproduzent Sugrue South Downs aus Haywards Heath in West Sussex mit seinen Weinen beweist.

Ein entscheidender Faktor für die Qualität englischer Schaumweine ist das Terroir. Die weißen Klippen von Dover bestehen aus demselben kalkhaltigen Untergrund wie die Champagne, einem geologischen Teil des Pariser Beckens, der sich bis nach Südengland erstreckt. Besonders bedeutend ist der Kimmeridge-Kalk, der nach dem Ort Kimmeridge in Dorset benannt ist. Diese Formation, die auch in Chablis und Sancerre vorkommt, ist reich an versteinerten Meeresfossilien und sorgt für die markante Mineralität in den Weinen.
Diese kalkreichen Böden gleichen jenen der Champagne – sie speichern Wärme und Wasser effizient, was den Reben hilft, auch unter kühleren Bedingungen langsam zu reifen und ihre prägnante Säure zu bewahren. Zudem profitieren englische Schaumweine von langen Vegetationsperioden mit kühlen Nächten, was zu einer eleganten Frische und feinen Perlage führt.
Ein weiterer Faktor, der englischen Schaumweinen in die Karten spielt, ist der Klimawandel. Seit den 90er-Jahren ist die Durchschnittstemperatur im Vereinigten Königreich um ein Grad Celsius gestiegen, was den Anbau von Rebsorten wie z. B. Pinot Noir ermöglicht hat, welcher mindestens 14 °C benötigt, um zu gedeihen.

In den letzten Jahrzehnten hat sich England also als bemerkenswerte Herkunft für hochwertigen Schaumwein etabliert. Die südlichen Grafschaften wie Kent, West Sussex und East Sussex bieten mit ihren kalkhaltigen Böden und den nun klimatisch perfekten Verbindungen ideale Bedingungen für den Weinbau. Diese Regionen machen zusammen über 50 % der gesamten Rebfläche Englands aus.

Ein weiteres spannendes Detail: England gehört zu den nördlichsten Weinregionen der Welt, in denen qualitativ hochwertige Schaumweine produziert werden – vergleichbar mit der Champagne im 19. Jahrhundert, bevor der Klimawandel die Reifezeiten verschob.
Die dominierenden Rebsorten sind Chardonnay (31 %), Pinot Noir (29 %) und Pinot Meunier (9 %). Diese klassischen Champagner-Rebsorten bilden die Grundlage für die meisten englischen Schaumweine. Rund 70 % der gesamten Traubenernte werden für die Schaumweinproduktion verwendet, wobei die traditionelle Flaschengärung (Méthode Traditionnelle) bevorzugt wird.

Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte trug dazu bei, dass englische Schaumweine international an Anerkennung gewonnen haben und bei Blindverkostungen oft mit renommierten Champagnern konkurrieren können.

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