1. Inwiefern seht ihr alkoholfreie Produkte als wichtigen Trend für die Zukunft der Getränkeindustrie und wie positioniert sich ADrinks in diesem Bereich?

Jürgen Kessler: Wenn wir bei „alkoholfreien Getränken“ von einem Trend sprechen, gereicht das eigentlich der Sache nicht mehr. Aus meiner Sicht haben wir es mit einer völlig neu zu bewertenden Ära des Trinkgenusses zu tun, vergleichbar mit der Entwicklung von vegetarischen bzw. veganen Gerichten. Für mich ist daher völlig klar: Dem Kunden qualitativ hochwertige, alkoholfreie Produkte anzubieten, ist Gegenwart, nicht mehr Zukunft. Und mit der Marke THEZERO hat ADrinks genau die richtige Antwort mit der gesamten Produktpalette von Wein bis Schaumwein.


2. Welche Gründe haben euch dazu bewogen, alkoholfreie Produkte anzubieten, und welche Vorteile siehst du in dieser Produktkategorie?

J. K.: Der Ursprung resultiert aus einem Kundengespräch in Katar. Ein Stammkunde war auf der Suche nach guter, alkoholfreier Qualität, die er auf dem Markt nicht fand. Unser Gründer nahm es als Auftrag und machte sich an die Arbeit. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, lauten doch die Reaktionen unserer Kunden wie folgt: „Hätte ich nicht erwartet“, „Man schmeckt den fehlenden Alkohol gar nicht mehr“, „Das Beste (alkoholfrei), was ich je getrunken habe“ sind die drei am meisten gehörten Antworten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Gute Qualität rechnet sich. Dem Kunden schmeckt’s und der Alkohol fällt weg.


3. Glaubt ihr, dass der Konsum von Alkohol langfristig rückläufig sein wird, und seht ihr Alkohol möglicherweise als „neuen Zucker“ in Bezug auf gesellschaftliche Gesundheitsfragen?

J. K.: Wir sind ja mit THEZERO weltweit unterwegs. Deswegen gibt es dafür nicht nur eine Antwort. Was wir jedenfalls spüren, ist, dass unsere Kunden auf der Suche nach neuen Produkten sind und qualitative, alkoholfreie Alternativen immer besser ankommen. Das geht schon so weit, dass in manchen Betrieben annähernd die Hälfte des Getränkevolumens alkoholfrei getrunken wird. Insoweit lautet die Antwort, ja – und das hat dann vermutlich auch positive Auswirkungen auf das öffentliche Gesundheitswesen.


4. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei der Herstellung und Verpackung eurer alkoholfreien Produkte?

J. K.: Ein sehr wichtiges Thema auch für uns. Die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs steht ebenso auf der Agenda, wie Innovationen und neue Technologien. So haben wir unlängst mit einem bekannten Vorarlberger Verpackungsspezialisten Kontakt aufgenommen, der das Thema Kunststoff-PET-Flaschen entwickelt hat – ein sehr spannendes Projekt. Überdies arbeiten wir mit Partnerbetrieben zusammen, die „Nachhaltig Austria“-zertifiziert sind.


5. Welche Rolle spielen Geschmack und Qualität bei der Entwicklung eurer alkoholfreien Produkte und wie unterscheiden sie sich von alkoholhaltigen Alternativen?

J. K.: Die Frage spielt naturgemäß eine zentrale Rolle. Wir wollen mit THEZERO ja nicht nur eine Flüssigkeit in einer Flasche verkaufen. Im Zentrum steht der Genuss. Unsere Produkte verkörpern auch ein Lebensgefühl. Dabei ist es kein Geheimnis, dass der „Geschmacksträger“ Alkohol, der in unserem Fall nach der Vakuum-Destillation „den Wein verlässt“, ersetzt werden muss. Und wenn Sie wollen, liegt genau darin der Quellcode unserer Programmierung. Die Herausforderung kompensieren wir einerseits durch die Wahl der richtigen Winzer-Partner, andererseits durch die Auswahl des richtigen Grundweins. Und unsere Mission ist glasklar: Wir sind der FIRST ZERO FROM AUSTRIA, nach Meinung vieler Kunden auch der Beste ZERO aus Österreich ;-)

6. Welche Kundenzielgruppen sprechen eure alkoholfreien Produkte besonders an?

J. K.: In unseren alkoholfreien Schaumweinen und Weinen wurde Tradition und Innovation in jeder Flasche verschmolzen. Wer daher den vollen Geschmack erleben möchte, ohne auf Genuss zu verzichten, der ist bei THEZERO richtig. Kunden, die die Welt der alkoholfreien Eleganz entdecken wollen, sind Jung und Alt, Sportler und Nicht-Sportler, Autofahrer, Genießer, auch Schwangere – aber gemeinsam mit ihren Partnern. Bei der Produktpalette von THEZERO ist für jeden (Wein)Genießer was dabei.


7. Glaubt ihr, dass alkoholfreie Getränke in der Gastronomie bisher vernachlässigt wurden und hier ein großer Aufholbedarf gegeben ist?

J. K.: Aufholbedarf ganz sicher, Vernachlässigung eher nein. Die Gastronomie geht naturgemäß auch parallel mit Entwicklungen und am Ende braucht es auch Angebot und Nachfrage. Das ändert sich aber gerade in Riesenschritten und man sieht am Beispiel von THEZERO, wie schnell es gehen kann.


8. Wie unterscheidet sich die Nachfrage nach alkoholfreien Getränken auf dem österreichischen Markt im Vergleich zum internationalen Markt und welche Faktoren beeinflussen diese Unterschiede?

J. K.: Es ist schon ein Unterschied zu Österreich erkennbar. International gibt es Märkte, wie z. B. in den skandinavischen Ländern, Japan oder auch in Nordamerika, wo das Bewusstsein und die Akzeptanz für alkoholfreie Alternativen viel größer ist. Dazu zählen sicher auch der Nahe Osten bzw. Märkte mit muslimischen Käuferschichten. Hier geht es allerdings nicht nur um gesellschaftliche, sondern um regulatorische Fragen.
In Summe sind es wie so oft ganz viele verschiedene Faktoren, die auch nicht immer vom Markt beeinflussbar sind. Dazu zählen Zölle, die steuerliche Behandlung oder die Preispolitik. Andererseits geht es um Fragen rund um die Akzeptanz von Alkohol in der Gesellschaft. Schwer zu sagen, warum es in Österreich so ist, wie es ist – jedenfalls holen wir auch Dank THEZERO rasch auf.


9. Welche Rolle spielt das österreichische Image und die Herkunft eurer Produkte bei der Vermarktung auf dem internationalen Markt für alkoholfreie Getränke?

J. K.: „Made in Austria“ hilft schon. Der gute Ruf des österreichischen Weins eilt uns voraus und ist immer wieder auch entscheidend für den Abschluss eines Geschäfts.


10. Wie reagiert ihr auf die wachsende internationale Konkurrenz im Bereich der alkoholfreien Getränke?

J. K.: Konkurrenz belebt bekanntlich den Markt und ich empfinde es positiv. Je mehr mithelfen, die Vorzüge des entalkoholisierten Weins an die Frau und den Mann zu bringen, desto eher ist der Boden aufbereitet. Der Markt zeigt klar die Sehnsucht nach guten Produkten. Letztlich bin ich überzeugt, dass sich Qualität – Made in Austria – international durchsetzen wird. Das zeigen die Kundenreaktionen, gleich ob in Asien, Europa oder Amerika.