Roséwein-Herstellung

Winzerkunst „en rose“

Die Herstellung von Roséwein ist ein faszinierender Prozess, der handwerkliches Geschick und Wissen erfordert und es dem Winzer ermöglicht, bei der Weinbereitung kreativ sein zu dürfen. 

Wichtigster „Fact“ gleich zu Beginn: In der gesamten Weinwelt ist es einzig bei Schaumweinen erlaubt, Rot- und Weißweine für einen Rosé-Schaumwein miteinander blenden zu dürfen. Hier kann der Rotweinanteil zwischen 5 und 20 Prozent betragen. Für die Herstellung von Rosé-Stillweinen ist dies aber streng verboten.

Es gibt verschiedene Methoden, um Roséwein zu gewinnen. Ihnen allen gemein ist die kurze Zeitspanne, in der der Saft in Kontakt mit den Traubenschalen ist. Denn je kürzer die Maische steht, desto weniger Farbe und Aroma (v. a. Gerbstoffe) werden aus den blauen Beerenhäuten gezogen. Je dicker die Beerenschale ist und je länger der Saft mit der Maische verweilen darf, desto dunkler wird der Roséwein sein. 
Bei der Saignée-Methode (franz.: „der Aderlass“) ist der Roséwein ein Teilprodukt der Rotweinbereitung. Die Trauben für den Rotwein werden regulär gekeltert und nach einer Standzeit von einigen Stunden bis zu einem Tag werden ca. 10 bis 20 Prozent des Mostes vom Rest getrennt. Der gewonnene Saftabzug wird zu Roséwein weiterverarbeitet, die übrige Maische zu Rotwein. Der spätere Rotwein weist dann aufgrund des reduzierten Verhältnisses von Saft zu Schalen eine intensivere Farbe und mehr Tannin auf. Da bei dieser Methode alles auf eine Rotweinproduktion ausgelegt ist, kann es natürlich passieren, dass der Rosé zu einem beliebigen und uniformen Nebenprodukt verkommt. Außerdem ist dieser Stil bei der Herstellung von Rosé-Schaumweinen mit einem hohen Risiko verbunden – vor allem, was die erhöhte Oxidationsgefahr betrifft. In diesem Fall wird er daher nur selten angewandt.
Qualitätsbewusste Weinbauern legen allerdings eigene Weingärten an, die nur der Roséwein-Bereitung dienen. Die Trauben werden nach der Ernte angequetscht und verbleiben anschließend auf der Maische liegen. Je länger dieser Kontakt andauert, umso dunkler wird der Farbton und umso intensiver wird der Geschmack des Rosés. Bei dieser sehr bewussten Art der Roséwein-Herstellung ergeben sich unterschiedlichste Farbnuancen. Nachdem der Saft von der Maische gezogen wurde, erfolgt die weitere Bereitung genauso wie bei der Weißwein-Erzeugung. Da bei dieser Methode im Gegensatz zum Saignée-Verfahren bereits im Weingarten auf Roséwein hingearbeitet wird (z. B. weniger Entblättern und frühere Lese, um weniger Gerbstoff und eine gute Säurestruktur zu erhalten), entstehen im Vergleich meist feinere, spannendere und hochwertigere Roséweine, die natürlich auch reifen können und länger haltbar sind. 
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Döllerers Genusspost

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